Transformation der Baubranche dank COVID-19?

Unter dem Titel «Die nächste Normalität im Bauwesen: Wie Störungen das grösste Ökosystem der Welt verändern», untersuchte das weltweit tägige Team von McKinsey Mitarbeitenden wie die COVID-19-Krise eine überfällige Transformation des grössten Ökosystems der Welt beschleunigen dürfte.

McKinsey&Company, 4. Juni 2020, von Maria João Ribeirinho (Madrid), Jan Mischke (Zürich), Gernot Strube (München), Erik Sjödin (Stockholm), Jose Luis Blanco (Philadelphia), Rob Palter (Toronto), Jonas Biörck, David Rockhill (London) und Timmy Andersson.

Die Bauwirtschaft ist für 13 Prozent des globalen BIP verantwortlich
Die Bauindustrie und ihr breiteres Ökosystem errichten Gebäude, Infra- und Industriestrukturen, welche die Grundlage unserer Wirtschaft bilden und für unser tägliches Leben von wesentlicher Bedeutung sind. Externe Marktfaktoren, kombiniert mit einer fragmentierten und komplexen Branchendynamik und einer allgemeinen Risikoaversion, haben Veränderungen bisher sowohl schwierig als auch träge gemacht. Die COVID-19-Krise dürfte die Störung des Ökosystems, die lange vor der Krise begann, dramatisch beschleunigen. Das McKinsey-Team geht davon aus, dass neun Faktoren die Wertschöpfungskette des Bauwesens radikal verändern werden und macht Vorschläge für eine neue Normalität.

Weg von der traditionellen «Heimindustrie»
Das Team erarbeitete ein Zukunftsszenario auf der Grundlage von mehr als 100 Gesprächen mit Experten und Führungskräften, sowie Erfahrungen aus erster Hand über Trends und Szenarien basierend auf einer Umfrage unter 400 globalen Branchenführern. Die Tatsache, dass das Baugewerbe in den letzten zwei Jahrzehnten ein geringes Produktivitätswachstum von 1 Prozent pro Jahr verzeichnete hängt damit zusammen, wie Bauprojekte ausgeführt werden. Das Wort «Heimindustrie» kommt in den Sinn. Zu den bevorstehenden Veränderungen gehören Produktentwicklung und Spezialisierung, eine verbesserte Kontrolle der Wertschöpfungskette sowie eine stärkere Kundenorientierung und Markenbildung. Auslöser ist eine Kombination aus Nachhaltigkeitsanforderungen, Kostendruck, Fachkräftemangel, neue Materialien, industriellen Ansätzen, Digitalisierung als Folge einer neuen Generation von Marktteilnehmern.

Die Branche muss umdenken
Die Untersuchung zeigt, dass die Branche in fünf bis zehn Jahren radikal anders aussehen wird. Um zu überleben und zu gedeihen, müssen die etablierten Unternehmen reagieren. Alle Akteure in der Wertschöpfungskette des Bauwesens müssen ihre Strategien für den Umgang mit Disruption entwickeln. Dies gilt insbesondere für die Planung, Architekten und Ingenieure, Materialverteilung und -logistik, Generalunternehmer und spezialisierte Unteraufträge, die voraussichtlich für Teile ihrer Aktivitäten einer Kommerzialisierung und sinkenden Wertanteilen ausgesetzt sind. Unternehmen können versuchen, ihre Positionen zu verteidigen um sich an das sich verändernde Umfeld anzupassen, oder sich neu erfinden, um so von Veränderungen in der Branche zu profitieren. Nichts tun ist jedoch keine Option. Das zeigt auch der Beitrag von Reto Lipp, SRF ECO vom 28. September 2020, mit dem Titel «Digitalisierung – Neue Erträge für KMU, Baubranche muss umdenken». Die Digitalisierung verändert die Baubranche grundsätzlich: Noch vor dem Spatenstich wird der gesamte Bau im digitalen Modell fertiggestellt. Dank dieses digitalen Zwillings können Bauherrschaft, Planende und Bauunternehmungen von Beginn an Hand in Hand arbeiten – und damit viel Zeit und Geld sparen. Erste grosse Bauherren wie die SBB wollen die BIM Methode (Building Information Modeling), zum Standard machen. Damit treiben sie eine ganze Branche an, umzudenken.

Werkzeuge für die erfolgreiche Kollaboration
Aus Erfahrung ist das Kosten-, Zeit-, Fehler- und Baumängelmanagement für den Erfolg von Projekten äusserst zentral. Ausführungsfehler können durch sorgfältige Planung und Kommunikation zwischen den Akteuren reduziert und bestenfalls vermieden werden. Planende müssen sich zur Einhaltung von Kosten und Terminen auf digitale Werkzeuge verlassen können. Die Kollaborationsplattform «smino» unterstützt alle Projektbeteiligten in der Organisation dieser Arbeit durch Transparenz und intuitive Benutzerfreundlichkeit orts- und geräteunabhängig. Als IT-Unternehmen der Bauindustrie ist «smino» bestrebt, die digitale Transformation der Branche entscheidend mitzugestalten und voranzutreiben.

Autor: Werner K. Rüegger

12. Oktober 2020 | Kategorien: Digitalisierung