smino schnuppert Silicon Valley Luft

Persönlichkeiten der Schweizer Bauindustrie aus den verschiedensten Bereichen wie Architektur, Fachplaner, Bauherren, Verbandsvertreter und Hochschulvertreter wurden Ende Juni für eine Studienreise nach San Francisco eingeladen – auch unser Co-Founder Silvio Büsser war mittendrin.

Die Studienreise hatte drei klare Ziele:

  1. Bestimmen, wie sich die Schweizer Bauindustrie in den nächsten Jahren entwickeln soll.
  2. Inspiration über die Art und Weise gewinnen, wie im Silicon Valley gedacht und gearbeitet wird.
  3. Einblicke über die bereits heute verfügbaren technischen Möglichkeiten bekommen.

 

Coopetition (Competition + Cooperation)

 

Am ersten Tag stand eine Busfahrt ins Silicon Valley auf dem Programm mit der Besichtigung aller grossen Hightech Unternehmen, wie z.B. Apple, Facebook, Google und HP. Nicht fehlen durfte natürlich auch die Garage und das Haus von Steve Jobs.

Ein Guide hat während der Tour die Dynamik und Entstehungsgeschichte des Valleys erklärt und dabei aufgezeigt, mit welchem Pioniergeist und innovativen Lebenseinstellungen die Leute und Firmen hier ans Werk gehen. Für viele Teilnehmende war es augenöffnend, wie wenig Berührungsängste man hier hat bezüglich der Zusammenarbeit mit Konkurrenten, der Offenlegung der eigenen Innovation, um möglichst viele Inputs von aussen zu kriegen und der Motivation, einfach zu Probieren und gegebenenfalls auch mal zu scheitern, daraus zu lernen und es beim nächsten Mal besser zu machen.

Am zweiten Tag fanden Firmenbesuche bei nvidea und Autodesk statt. Es wurde einen Einblick über die technologische Entwicklung von AI und Machine learning gegeben und wie diese Technologien heute schon genutzt werden könnten, insbesondere auch im Feld der Architektur und Planung. Silvio fand vor allem Parametric Design faszinierend, wo der Computer anhand von Erfahrungsdaten und vom User definierten Zielgrössen ein Design erstellt. Der Computer rechnet in Sekundenschnelle hunderttausende Varianten durch und wählt so die beste Möglichkeit aus.

Anschliessend waren noch intensive Workshops auf dem Programm, die am dritten Tag fortgesetzt wurden. Es wurden die Einflüsse, Chancen und Risiken neuer Technologien und deren Implementation diskutiert. Ausserdem hat die Gruppe zu den Themen Technologie, Prozesse und Zusammenarbeit eine Standortbestimmung vorgenommen, Ideen entwickelt, Chancen identifiziert und Zukunftsvisionen erarbeitet.

Die Quintessenz war: Digitalisierung ist weniger ein technisches Problem als ein mentales. Die Technologien und Tools sind grundsätzlich da und können eingesetzt werden. Es wird aber nicht darin investiert oder nur sehr zögerlich. Gründe dafür sind Unwille zur Veränderung, veraltete Regularien und Prozesse, Misstrauen und falsche Anreize.

Nach einem Tag Pause stand ein erneuter Trip ins Silicon Valley an. Inspiration für neue Arbeitsmodelle konnte beim Besuch bei Google in Mountain View gewonnen werden. Im wunderschönen Campus von Stanford hielt Professor Martin Fischer eine vollgepackte Vorlesung. Er zeigte auf, wo man in den Hotspots wie San Francisco, Oslo oder überraschenderweise Lima schon steht. Fischer verglich die Schweizer Bauindustrie mit einer Geschichte aus seiner Kindheit. Für einen kleinen Umbau seines Dachbodens war er sich zu schade, das notwendige Werkzeug im Keller zu holen, obwohl er damit die Arbeit oben viel schneller hätte ausführen können.

“Always use the best tools available!”

In der Gruppe kam der starke Wunsch auf, ein Papier mit den hier gemachten Erfahrungen und Erkenntnissen auszuarbeiten und dieses nach aussen zu tragen. So ist die «Erklärung von San Francisco» entstanden. Das Dokument fordert konkrete Massnahmen in den Bereichen Zusammenarbeitsmodelle, Prozesslandschaft, Technologie und Ausbildung.

Und hier ist sie, die Erklärung von San Francisco: 100624_Erklärung_von San Francisco_V3

3. Juli 2019 | Kategorien: Digitalisierung, Unkategorisiert